top of page

Obdachlose mit Zukunft! (updating)

Aktualisiert: 19. Juli 2020

Wir sind damit beschäftigt, der Obdachloseninitiative in Köln, die sich nur wegen der Corona-Not gebildet hat, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.


Dieser Post wird weiter unten upgedatet.

Mit unserer Initiative, der Hausbesetzung eine externe Moderation anzubieten, mit unseren Tools und unserer Erfahrung, erscheint das derzeit als ein Herzstück der CE-Arbeit.


Es gibt auch noch durch Mitglieder des Netzwerkes Bestrebungen zur Organisation eines neuen Königskartenspiels.

Aus Gründen der Qualitätssicherung promoten wir Spiele, deren Bedingungen nicht von uns geprüft sind, nicht zusätzlich über die offiziellen CE-Kanäle. Da dies autonom und ohne unsere Beteiligung stattfindet, erfährt man davon nur über unsere interaktive Mailingliste. Dort wird man automatisch Mitglied durch Abonnement des Newsletters.



Obdachlose mit Zukunft


09.05.20:

Seit gestern Nachmittag steht die Bonner Straße 126 unter Quarantäne.


Die Zukunft ist damit gesichert:

Zwei Wochen ohne Aufsicht und Vermittlung, dann ab auf die Straße!

Das größte Sozialexperiment Kölns.

Wir sehen uns am Bahnhof!


Scherz bei Seite: Gestern wollten wir dort unseren Aushang machen, doof!


Update 21.05.20:

Die Quarantäne ist vorbei.

30 Menschen auf engstem Raum mit geteilten Gemeinschaftsanlagen und schlechter Hygiene:

Keine Ansteckungen.

Aha.


Update 24.05.20:

Die unerschrockene Gesa war gestern vor Ort, um endlich den Aushang für unsere Moderation zu machen. (Der sollte eigentlich genau an dem Abend erfolgt sein, als die Quarantäne die dann ein- und uns ausgesperrt hat.)


Gesa hatte Kontakt mit zwei sehr netten Menschen, die sich anscheinend sehr gefreut haben, dass jefraud vorbeikommt, und dass jemand helfen will.

Danach hat dann jemand von dort auf unserer dafür geschalteten Nummer angerufen, anscheinend um uns auf den Zahn zu fühlen. Das grundsätzliche Misstrauen verstehen wir, den Anruf haben wir geradezu begrüßt. Und Tobias spricht anscheinend auch diese Art Sprache, das Gespräch war gut & wir treffen diesen bisher unbekannten Menschen nächste Woche.


Es ließe sich noch viel erzählen. In der Summe:

Erwartunsggemäß entwickelt sich eine Zwangsgemeinschaft nicht besser als eine intentionale Gemeinschaft. Konflikte schwelen, flammen auf und eskalieren. Lösungen sind im günstigsten Falle Flickwerk, die das eigentliche Problem nur verlagern und maskieren.

Und hier im OMZ ist es halt irgendwie authentischer als in einer green-meme Gemeinschaft, wo sich angeblich alle unheimlich lieb haben und mit ihren höheren Selbsten verbunden sind. Einfach weniger Maske.

Das schätzen wir.

Gleichzeitig ist es auch ruppiger:

Dort gibt es den Berichten nach ein begreiflicherweise sehr hohes Gewaltpotential.

Davor haben wir schon ganz schön Bammel ...

Und gehen am Mittwoch hin, um zu sehen, ob wir einen Termin geplant bekommen für unsere Moderation mit ausreichend Teilnehmern.


02.06.20

Wir waren gestern dort, auf Einladung diesmal, und haben zu dritt mit sieben Menschen des Projektes dort eines unserer Tools vorgestellt und geübt.

Die Resonanz war überraschend positiv. Und es soll weitergehen.


Die Themen sind strukturell natürlich ähnlich, das sagt ja die Hypothese, aber es scheint sich zu bestätigen, dass diese Menschen dort eben auch anders gestrickt sind. Direkter, weniger soziale Maske, ungefiltert. Und sehr feingeistig.

Ernsthaft. Es ließe sich wohl ein Kapitel schreiben über einen Vergleichsversuch mit der Klientel, die sich sonst gewöhnlich "Gemeinschaft und Liebe" auf die Fahnen schreibt. So viel Interesse und Wertschätzung wie hier im OMZ sind wir sonst aus diesem selbstverliebten Lager jedenfalls nicht gewohnt.

Warten wir das mal ab, vielleicht schreiben wir dazu mal einen Brandbrief.

Wir freuen uns jedenfalls an dem gelungenen Abend, unabhängig davon, ob und wie es weitergeht. Eine bestimmte Information scheint gesetzt: Konflikte wirken anders in einem sicheren und offenen Raum. Das hat uns Freude bereitet.


19.06.20

Leider hat es dort noch niemand geschafft, die Webseite des OMZ verbindlich zu übernehmen. Das ist ja auch kein Wunder ... Und wir dachten die sei einfach tot.


Jetzt waren wir also gerade nochmal drauf, um die aktuelle Spendenkontonummer aufzuspielen (Vorsicht: Das ist ein PRIVATKONTO.)


Und schwuppsdiwupps sind wir ganz unbeabsichtigt wieder mitten drin:

Eine ganze Serie von unbearbeiteten Anfragen.


Erfreulich:

Menschen wollen unterstützen.


Mehr als erfreulich:

Echte Journalisten von Radio und überregionalen Tageszeitungen.


Bisschen ärgerlich:

Wieder so Fotoheinis, die was schwafeln von ihrer Begeisterung von wegen "Self-Empowerment".


Also wir sind ja in diesem Projekt wahrlich auch nicht die unbedingt Sachkundigen. Aber, liebe Göttin, halte uns doch bitte bitte die Bionadeburgeoisie vom Leib!

(Das steht doch sogar auf der Webseite des OMZ.)

Mannomann.


24.06.20

Das war es dann wohl. Das OMZ wird morgen geräumt.

Klar, unmittelbar vor dem nächsten Lockdown, weil es sonst ja nicht zu vertreten wäre.


26.06.20

Doch nicht geräumt!

Da gibt es anscheinend ganz schön Gezerre im Hintergrund.

Wir wünschen den Menschen dort, dass sich eine Lösung findet.

Wir jedenfalls haben dort patente Menschen getroffen, von denen einige sogar in sozialversicherungspflichtigen Festanstellungen arbeiten. Was uns offen gestanden ein Rätsel ist, wie man sowas schaffen kann. Und alle anderen auf jeden Fall nett und hilfsbereit. Und untereinander zu einem Maß an Kooperation fähig und bereit, da könnte sich fast jede Gemeinschaft, die wir kennen, eine fette Scheibe von abschneiden.

Das muss Zukunft haben!

Von der "Berichterstattung" des WDR, die wir auf dem faschistoiden Niveau der BILD der Achtziger erlebt haben, möchten wir uns ausdrücklich distanzieren. Selbst wenn es so gewesen wäre, dass dort auch Menschen mit Gewalt ihre Lebensgrundlage zu verteidigen bereit gewesen wären, die Interpunktion ist so einfach falsch. Die Wortwahl ist geradezu ekelhaft.


Abschluss 09.07.20

Der Kontakt ist irgendwie abgerissen. Die internen Streitigkeiten sind groß.

Der Initiator scheint im Streit mit einer Gruppe jüngerer Menschen, die "sein" Projekt "politisieren" wollen.

Das sind die, die laut WDR die Steine auf den Fensterbänken hatten, die sogenannten "Hambi-Leute".


Zur Übernahme der von uns provisorisch zusammengezimmerten Webseite ist es bisher noch immer nicht gekommen, weder durch den Initiator noch durch diese Untergruppe, die jetzt angeblich die "PR-Abteilung" sein will.


Alles, wie gesagt, in einer heterogenen Gruppe mit Menschen, die mitunter gar kein Deutsch verstehen, Drogenproblematiken etc.

Aus unserer Sicht höchst problematische Vorgänge von Selbstermächtigung der Stärkeren. Wie auch nicht anders erwartet, für genau diese Unausweichlichkeit des entfremdeten Gegeneinanders bietet unsere Hypothese eine für uns ja ausreichende Erklärung.


Warum die Webseite nicht übernommen wurde, und auch nicht die Adressen der Journalisten der Süddeutschen Zeitung, der TAZ so wie des WDR-Radios kontaktiert wurden, es ist uns schleiherhaft geblieben.

Natürlich überblicken wir das nicht.

Aber "Politisierung" im Sinne radikaler Parolen, uns scheint das irgendwie nicht die richtige Richtung, wenn es darum geht, nicht wieder auf der Straße zu landen.

Vor allem eben weil es durch Medien und die Stadt selbst massiv positive Aufmerksamkeit gegeben hat: Für ein Obdachlosenselbsthilfeprojekt, so, wie wir das mit dem Initiator skizziert haben auf der OMZ-Seite. DAS wäre neu und interessant gewesen, Obdachlosenselbsthilfe.

Ein autonomes Zentrum hat weder Nachrichtenwert noch institutionelles Unterstützungspotential. Die Übernahme durch augenscheinlich arbeitsfähige "politische" Menschen hat einfach nur dafür gesorgt, dass die, die wirklich eine Chance gebraucht hätten, keine mehr haben werden. Da sind wir jedenfalls sicher.


Wir hier distanzieren uns jedenfalls von naiven Forderungen nach einer besseren Welt, wenn man unreflektiert die gleichen Machtmechanismen benutzt, obendrein nicht nur nach außen, sondern innerhalb seiner eigenen Allianz.

Es ist für uns auch einfach historisch bewiesen, dass Steinewerfen noch nie zu nachhaltigen Änderungen geführt hat. Nur zu dickbäuchigen Außenministern und mittelmäßigen Liedermachern. Kurz: zu Krawallprofiteuren.


Wir stehen mit Mark Fisher, dessen Buch "Kapitalistischer Realismus" hier nochmal ausdrücklich empfohlen sei, und mit Zizek auf dem Standpunkt, dass derartige Proteste Teil des Systems und einer Lifestylekultur sind, die spätestens mit Fridays For Future den Mainstream erreicht hat. Erreicht wird dadurch eher nichts werden, außer Fraktionskämpfe und Echokammernarzissmus.


Wie dem auch sei, unser Input ist gegeben, die Möglichkeit, uns als Mediatoren anzufordern besteht weiter. Damit zu rechnen, dass uns ausgerechnet die Korrektgenderer:Innen einladen, na, wohl eher nicht.

Dass dieser Post hier also eine Fortsetzung findet, dürfte unwahrscheinlich sein.


News zur Besetzung der Bonner Straße 126 in Köln finden sich auf den einschlägigen Portalen, die wir hier nicht kolportieren wollen, weil wir uns als Projekt grundlegend vom Ansatz her unterscheiden und die derzeitige allgemein polarisierende Entwicklung aus unserem hypothetischen Ansatz heraus mit großer Skepis und tatsächlich auch mit Schrecken beäugen.


19.07.20

Die Webseite wurde heute um 10:23 endlich dann doch übergeben.

Die bisherigen Blogposts haben wir zuvor runtergenommen.

Für die Inhalte ist ab sofort das ausschliesslich OMZ verantwortlich.


Wir wünschen den engagierten Menschen dort gutes Gelingen!


Comments


bottom of page