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Wie wäre es mal mit Raumfahrtscham?

Aktualisiert: 1. Sept. 2020


Wir fanden diesen recht provokanten Text derart erheiternd, dass wir uns zur Veröffentlichung entschlossen haben.

Er gibt übrigens nicht zwingend in allen Punkten die Meinung des Kollektivs wieder. Insbesondere nicht die Meinung der Chipsfraktion.


Aber an einem Punkt ist König Ludwig, wie üblich, mal wieder äußerst treffsicher:


Ohne ein gezieltes, also bewusstes Erlernen von Gemeinschaftsfähigkeit, wird das nichts werden mit dieser rosigen Zukunft auf die uns die ewige kapitalistische Möhre so andächtig und völlig verblendet hoffen lässt.

Nein, auch nicht auf dem Mars.


Vamos a la playa!

Ludwig Schramm:

Falls zufällig mal irgendjemand mitdenken möchte Das schwarze Schaf „Flugzeug“ ist gar nicht schwarz, sondern, wie üblich, ein totales Ablenkungsmanöver. (Das übrigens auch die hysterische Uninformiertheit der „Fridays for the Future“ recht unzweifelhaft belegt.) Das Fliegen ist global für etwas über 2% des CO2-Ausstosses verantwortlich. Das ist der Gesamtausstoß. Rechnet man, dass alle Flugstrecken stattdessen mit dem Zug zurückgelegt würden und verderbliche Überseeware mit Containerschiffen transportiert, und zieht man dann die dafür benötigte CO2-Menge ab, kommt man irgendwo in den 0-Komma Bereich, über den hier so anscheinend beherzt „diskutiert“ wird.

Gleichzeitig aber ist ein einziges Kohlekraftwerk in Polen für 38.000.000 (Achtunddreißigmillionen!) Tonnen des jährlichen CO2-Ausstosses verantwortlich … (Bei einem jährlichen CO2-pro-Kopf-Ausstoss eines Bundesbürgers von 8,89 Tonnen.)

Wenn man überhaupt so denkt, wäre wohl ein Verbot von Hunden und Katzen konsequent. Schliesslich ist der ökologische Fußabdruck einer deutschen Katze genauso groß wie der eines Ägypters! Bei wahrscheinlich erheblich höherem Monatsbudget. (Oder sollte man stattdessen nicht vielleicht lieber einfach die Ägypter abschaffen?)

Wie üblich, das Problem besteht einfach nur darin, vom eigentlichen abzulenken, nämlich dass unsere Lebens- und Produktionsweise insgesamt schlichtweg unhaltbar ist. Und dass wir für weniger Konsum automatisch mehr Gemeinschaftsfähigkeit brauchen werden, etwas, das anscheinend nirgendwo irgendwer auf dem Schirm hat:

Der modern entfremdete Mensch wird weder reduzieren, noch zusammenrücken, noch teilen. Davon, von der globalen menschlichen Katastrophe, von der wir Teil sind, wird hier abgelenkt. Einfacher und weniger angstauslösend ist eben die Projektion auf irgendwelche scheinbar Bösen, die mit der Realität -wenn überhaupt- nur vage und ein ganz winziges Bisschen zu tun hat. Ich beispielsweise fliege immer dann von Köln nach Berlin zu einem regelmäßigen Termin, wenn die privatisierte Bundesbahn schon fast drei Monate im Voraus und trotz Bahncard nur Preise anbietet, die einfach indiskutabel sind. Außerdem war ich im Frühjahr im einst schönen, heute völlig überlaufenen Valencia, auch nicht mit dem Bus. (Städtetourismus macht übrigens im Verein mit AirBnB und entfremdet-gierigen Vermietern unsere Städte auch dann unbewohnbar, wenn man da zu Fuß hinläuft …) Und dennoch, so wenig, wie ich insgesamt konsumiere, dürfte ich im Vergleich zu fast jedem anderen Bundesbürger, auch Dir, weit unter dem bundesdeutschen Durchschnitt liegen. Was übrigens absolut nicht relevant ist. Sei es nur gesagt, gerichtet an die ganzen Weltverbesserer, die mit stinkenden Schamfingern auf andere zeigen. Gleichzeitig wohne ich in einer Wohnung in einem völlig unisolierten, uralten Fachwerkhaus. Trotz wirklich absolut minimalistischen Heizens (wir beheizen im Winter nur einen Teil der Wohnung überhaupt) komme ich auf einen monatlichen Ganzjahresgasverbrauch in doppelter Höhe des zu erwartenden Quadratmeter-Durchschnitts. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht auszurechnen, wie viel CO2 das eigentlich ist im Vergleich, aber ganz sicher sind das Unmengen. Meine Vermieterin, die selbst im Haus wohnt, könnte eine vernünftige Isolierung kaum bezahlen. Und wenn, dann würde diese Investition natürlich (und rechtens) auf meine Miete umgelegt. Und das für mich als gesundheitsbedingt erwerbsunfähiger Rentner zuständige Sozialamt würde mich auf die Straße setzen, weil die Wohnung dann nämlich zu teuer ist. So sieht Lebensrealität aus, liebe Leute, vor allem ihr dämlichen Deppen von der mediagehypten Eintagsfliege #fridaysforthefuture.

Ebenfalls unterwandert von der Struktur ist der bis vor kurzem in Deutschland nahezu totgeschwiegene Ansatz der #extinctionrebellion. Da haben in England zunächst Menschen Knast riskiert, nicht einfach nur Ordnungsgelder. Während die in der Ortsgruppe Köln von Anfang an schon diese pseudoesoterische Schlagseite hatten, weswegen wir da unsere Fühler sofort wieder eingezogen haben.  Und genau deswegen lesen wir eben zuerst nur von den beherzten Schülern und den bösen Flugzeugen, weil beides mit unserem Leben eben nichts zu tun hat. Und jetzt von DENEN, weil dann kann man eben auch das schulterzuckend abhaken und weiter seine Schäfchen zählen. Und die Maschine, die uns den Zucker in den Arsch bläst, so hübsch weiter vor sich hin mahlen kann, während wir fair trade Chips vor der Glotze fressen. Und natürlich: Bitcoins kaufen wir, das ist ja so schön anarchistisch, nicht wahr? (Was das für eine CO2-Katastrophe ist, googlet das mal selbst. Wissen dürfte es ja wohl kaum jemand, welchen GIGANTISCHEN Stromverbrauch das verursacht. Jetzt schon, und es handelt sich erst um Nullkommanichts vom Gesamtkapital des Planeten … Würden wir heute alle umstellen auf Bitcoins, wir würden morgen ersticken.) Wie gesagt, falls überhaupt jemand mitdenken möchte.

Ich habe wirklich nichts gegen abweichende Meinungen, das hier ist halt meine.

Ich habe einfach etwas gegen uninfomiertes Dummgeschwätz.

Es heisst übrigens auch wirklich nicht CO2-"Verbrauch".

Echt nicht.



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