Wenn Sie bei obigem Bild auch sofort erst einmal „Pimmel“ denken, dann gibt es zwei Möglichkeiten:
Entweder, Sie sind reif für eine psychoanalytische Behandlung, oder Student des Imperial College London.
Falls Sie schon so lange keinen Pimmel mehr gesehen haben, dass Sie sich unsicher bei der Beurteilung aufeinandergestapelter Quadern sind, empfehle ich folgende Website als Referenz. Wobei sich deren Existenz nicht zwanglos erklärt. Wahrscheinlich irgendwas mit Feminismus.
Gut, dass die Kampf-Emmas nicht wissen, dass ich bei Langeweile heimlich Pimmel male. Also welche, die man auch als solche erkennen kann, anatomisch naturgetreu, vielleicht etwas länger und dicker. Die würden mich wahrscheinlich wegen heimlichen Perpetuieren des Patriarchats ans Kreuz nageln. Ach ne, das Kreuz, das ist jetzt auch echt zu phallisch. Sozusagen der Phallus Dei.
Oder wollen die den freien Ausdruck nur Künstlern verbieten?
Da bin ich jetzt leider nicht ganz auf Stand.
Naja, ich bin halt eben so unterdrückt vom Patriarchat, dass ich meine eigene Konditionierung schon gar nicht mehr verstehe, die mir fälschlicherweise suggeriert, kein Körperteil solle stigmatisiert sein und wenn, dann als allgemeines Lustsymbol oder als Verkörperung abstrakter Konzepte wie „Himmel und Erde“, „Schöpferkraft“, „Fruchtbarkeit“, etc., so wie es auch die letzten paar tausend Jahre gewesen ist.
Auf so was kann wirklich nur eine weiße cis-Frau kommen!
Und auf Spielplatzentwürfe, die der Prüfung der modernen Helikoptermama nicht standhalten, kommen natürlich nur cis-Männer, nicht etwa Schwule oder gar kinderlose Frauen oder einfach Menschen, die in einer Zeit Kinder erzogen haben, als man diese noch alleine zur Schule schickte und danach im Wald spielen ließ und auch Einjährigen zugetraut hat, einen Weg entlang zu gehen, ohne sich direkt in den Tod zu stürzen.
Nein nein, das sind alles die weißen cis-Männer. Das muss man auch gar nicht erst belegen, das sieht man schließlich schon an der Handschrift. Was, meine Damen und Herren, haben diese weißen cis-Männer eigentlich je für uns getan?!
Aber zurück zum tagesaktuellen Geschehen, denn solche ideologischen Ansprüche an Kunst, Campus und Klettergerüste haben schließlich mit der Lebensrealität der meisten Menschen eher wenig zu tun.
Wenn man nämlich gezwungen ist, seinen Lebensunterhalt auf Basis des Mindestlohns zu verdienen und sich jetzt um preisgünstige Wolldecken bemüht, hat man für die Auseinandersetzung mit solch einem Pillepalle in meiner Erfahrung weder Zeit noch Energie.
Hosentaschen waren da auch nie meine erste Priorität, wobei ich vorsichtig anmerken würde, dass das World Wide Web mittlerweile atemberaubende Möglichkeiten bietet, sich vom Angebot des Karstadts um die Ecke unabhängig zu machen und einfach ein Hosenmodell käuflich zu erwerben, das dem eigenen Nutzungsprofil sowie der sexuellen und identitären Orientierung entspricht.
Also wie gesagt und angedroht kommen wir auf die halbwegs interessanten Zwischenmeldungen dieser Woche zurück, denn es gibt schlechte Neuigkeiten zu verkünden:
Ich hatte nämlich mal wieder Recht.
Wer sich wie ich schon im März über die Warnung vor Kaspersky gewundert hat, der darf nun beruhigt sein: Interne Dokumente zeigen, die Aktion war tatsächlich politisch motiviert und mehr oder weniger an den Haaren herbeigezogen. Aber Russland war so nett und hat ja sozusagen im Nachhinein das Vorgehen gerechtfertigt, Stichwort Kriegsverbrechen und so. Beim Kampf für Demokratie und Freiheit gibt es halt auch mal Kollateralschäden, wer etwas anderes fordert, ist ein Dauernörgler. Präventivschläge dienen schließlich nur der Abwehr zukünftiger Angriffe! Mit anderen Worten, das alles geschieht in Notwehr!
Die Ukraine hat übrigens Kriegsrecht gebrochen, was sie jetzt nicht automatisch zum Kriegsverbrecher macht, denn die eigene Zivilbevölkerung wissentlich zu gefährden und sozusagen als strategisches Kapital zu benutzen ist ja nur wegen der Vergewaltigungen dieser vor nichts zurückschreckenden Russen überhaupt erst nötig.
Also ja, Amnesty International hat jetzt nicht komplett Unrecht, wobei man dazu sagen muss, dass AI ja schon immer antisemitisch war, also im Prinzip in unserer modernen demokratischen Gesellschaft nichts mehr zu melden haben sollte. Wie kommen die auch dazu, Angreifer und Opfer auf eine Stufe zu stellen, nur weil das Opfer geltendes Recht bricht? Der Krieg heiligt schließlich die Mittel. Auf unserer Seite, versteht sich. Kriegsverbrecher ist da nicht gleich Kriegsverbrecher!
Die Impfung kann übrigens „Long Covid“ auslösen. Das sagt nicht Wodarg oder Bhakti, sondern das deutsche Ärzteblatt.
Aber kein Grund zur Panik, denn die „Datenlage ist äußerst dünn“, und wenn wir da wie üblich lieber nicht weiter nachforschen, dann bleibt das auch so.
Die Corona-Lage gibt offenbar kein Infektionsschutzgesetz mehr her, das Geimpfte anders behandelt als Ungeimpfte. Was wird nur Emilia Fester dazu sagen, die sich ja schon rachsüchtig darauf gefreut hatte, dass ein verfassungswidriger und infektionstechnisch sinnloser Impfzwang irgendwie die „Opfer“, die ja nur und zuallererst die jungen Erwachsenen wie sie erbracht haben, wieder aufwiegt. Das ist so die alttestamentarische Vergeltungslogik im emotionalen Greta-Wut-Gewand, das kommt bei Facebook gut an und hat mehr Reality-TV-Wert als so eine langweilige Rede mit inhaltlich stichfesten Argumenten.
Was mich noch mehr ärgert, ist aber die grenzenlose Ich-Bezogenheit, die es als schlimmste gesellschaftliche Einschränkungen darstellt, dass man sich auf Malle oder in Berlin keine Cocktails reinziehen konnte, während Bewohner von Altenheimen eingesperrt und isoliert wurden und Kindern jeden Alters der entwicklungspsychologisch lebenswichtige Kontakt zu Peers und Großeltern sowie der Blick in andere Gesichter abgeschnitten wurde.
Aber da wollen wir jetzt auch lieber nicht tiefer in Details von häuslicher Gewalt, überfüllten Kinderkrankenhäusern und dem finanziellen Ruin Gastronomie-Selbstständiger eintauchen. Wir wissen’s ja schließlich alle und denken eben besser nicht zu viel darüber nach. Sonst weiß man am Ende ja gar nicht mehr, mit wem man eigentlich die ganzen zwei Jahre solidarisch gewesen ist, vielleicht nur mit dem Partner von Jens Spahn.
Jetzt die guten Neuigkeiten: Mit den Affenpocken geht das Ganze wieder von vorne los, die sind zwar jetzt so wirklich echt ungefährlich, aber wer weiß, ob die nicht auch mutieren können. Anlass genug, in den USA den Notstand auszurufen. Schließlich sind dort jetzt… mal kurz rechnen… 0,0018% der Bevölkerung an einer praktisch nie tödlich verlaufenden Krankheit erkrankt!
Auf Deutschland umgerechnet entspräche das ca. 1.500 Fällen. Noch ein weiter Weg, aber wir schaffen auch das.
Panik ist ein guter Nährboden für solch ein Großprojekt. Deshalb berichten die deutschen Medien auch nicht, dass der in Brasilien verstorbene Mann an einem Lymphom im Endstadium litt und ein geschwächtes Immunsystem hatte.
Da kann einem schonmal die Spucke wegbleiben, und das passiert mir nun eher selten. Wahrscheinlich ist das ein frühzeitiges Symptom der Affenpocken.
Ich hab mich auch noch nicht entschieden, ob ich lieber lachen oder weinen will. Da kommt schon mal der Impuls auf, sich eine Kalaschnikow zu schnappen und den guten Ukrainern bei der Abwehr des bösen Hitlers, äh… Putins, freundschaftlich-solidarisch unter die Arme zu greifen. Aber nicht mal dieser Weg des Aggressionsabbaus ist legal. Oder doch? Man weiß es nicht genau.
Im Falle des IS war es jedenfalls illegal, aber wenn Zivilisten eines nicht vom Krieg betroffenen Landes morden, äh… helfen wollen, während Bundeswehrsoldaten sich mit der Begründung weigern, sie seien zwar jahrelang dafür bezahlt und ausgebildet worden, aber hätten als Soldaten jetzt nicht so richtig echt mit Kriegshandlungen gerechnet, dann ist so ein bisschen Verwirrung im Oberstübchen doch eigentlich recht nachvollziehbar.
Was als Mord gilt und was als Kriegshandlung für Gott und Vaterland, das ist ja sowieso heutzutage und eigentlich schon viele Jahre lang eher mal so Interpretationssache von Menschen, die sich damit auskennen. Ich meine natürlich keine Juristen, ich meine Politiker!
Juristisch ist die Sache nämlich ziemlich klar.
Es ist auch klar, dass wenn irgendwelche Afrikaner es wagen, Beziehungen zu Russland zu pflegen, die erst mal von Frau Baerbock im Namen des großen weißen Deutschland einen drüber kriegen, denn das ist echt mega enttäuschend!
Als Doppelmoral kann man das auf unserer Seite jedenfalls nicht bezeichnen, wir schicken schließlich schon seit Jahren irgendwelche Truppen verschiedenster Namen da unten hin, um diesen unzivilisierten Barbaren Demokratie und Freiheit zu bringen.
Klappt auch ganz wunderbar.
Wieso die uns oder der Ukraine sonst noch verpflichtet sein sollten, fällt mir gerade nicht ein, aber wir waren sicher immer total nett zu diesen Mafris.
Was das also jetzt soll, dass Mali einfach Verträge schließt und Beziehungen pflegt zu wem es will, das soll mir aber erst mal einer erklären. Diese schwarzen Querdenker, die jetzt einfach verweigert haben, dass wir noch mehr gutmeinende Soldaten schicken. Wovor fürchten die sich denn?
Na, dann ziehen wir uns halt einfach ganz zurück, humanitäre Hilfe nur denen, die sich uns genehm verhalten, das ist doch wohl logisch.
Wo wir gerade bei Aufständen sind:
Die Tagesschau warnt vor Protesten wegen hoher Lebensmittelpreise, wobei schon im Einleitungsteil suggeriert wird, dass nur ekelhafte egoistische Coronaleugner sich an so etwas Unmoralischem beteiligen würden. Ich weiß zwar nicht, wie die Tagesschau darauf kommt, dass es zwischen den Protesten eines finanziell abgehängten Bevölkerungsteils und irgendwelchen Rechtsextremisten eine Schnittmenge geben könnte, aber für jeden noch klar denkenden Menschen ist das ja wohl naheliegend.
Wir haben das ja allenthalben gesehen, zur Diskreditierung einer Demonstration reicht heute einer, der wirres Zeug faselt. Demonstrieren ist ohnehin nur in Diktaturen eine ehrbare Handlung und ansonsten an sich schon ziemlich kriminell. Bei uns ist doch alles in Butter, die ist zwar so teuer wie Sonnenblumenöl, aber noch nicht so rar, und es gibt ja auch noch Margarine.
Ich werde jedenfalls nicht auf der Straße demonstrieren gehen, obwohl ich zweifelsfrei zur Zielgruppe gehöre, nachdem sich jetzt nicht nur in Amerika, sondern auch bei uns die Nachrichten von um sich schießenden Bullen häufen. Wer’s genau wissen will: In Deutschland wurden vom 1.8.-9.8.22 (!) insgesamt mindestens drei Menschen durch Polizisten getötet.
Naja, das macht ja auch spontan sehr hilflos, wenn plötzlich nicht mal das Pfeffer-Spray funktioniert! In so einem Fall würde ich auch direkt mein Maschinengewehr zücken und einen suizidgefährdeten Jugendlichen mit 5 Schüssen durchlöchern.
Dazu kann man wohl nur sagen: Er hat es nicht anders gewollt. Die Polizei, dein Freund und Henker!
Der Grunewald brennt, bzw. ein de-facto-Waffenlager der Polizei.
Das waren natürlich nur Weltkriegsminen und „beschlagnahmte Feuerwerkskörper“, schon klar, so etwas häuft sich halt an, wenn man zwei Jahre lang Silvester ausfallen lässt.
Ich weiß nicht so ganz genau, warum die Polizei das Zeug aufbewahrt hat, statt es zu sprengen. Es ist wohl sicherlich nicht der einzige Sprengplatz Deutschlands, an dem nicht gesprengt, sondern gelagert wird. Falls sich außer mir noch jemand fragt, wie viele hundert Tonnen Munition die Polizei eigentlich insgesamt so „aufbewahrt“.
Wahrscheinlich ist das wieder mal auf Personalmangel zurückzuführen. Mehr Polizei braucht das Land!
Von der TAZ werden wir belehrt, es „sei möglich, Einsparungen von Energie gesetzlich vorzuschreiben“, und man nennt uns als Beispiel die autofreien Sonntage.
Ich rekapituliere nochmal: Es hat insgesamt ganze vier solcher Sonntage gegeben, wobei durch Ausnahmeregelungen mindestens am letzten der „autofreien“ Sonntage Staus entstanden sind.
Mehr als vier Sonntage wollte dann auch keiner mehr durchführen, weil es sich als sinnlose Maßnahme entpuppt hat, die unverhältnismäßig stark die Bürgerrechte einschränkt.
Geschichtlicher Hintergrund: Die OPEC hatte damals ihr Energiemonopol als Druckmittel im Zusammenhang mit dem Jom-Kippur-Krieg eingesetzt.
Kleines Gedankenexperiment: Wie wäre das wohl ausgegangen, wenn wir uns damals mit Israel uneingeschränkt „solidarisch“ verhalten und die OPEC-Staaten mit Sanktionen überschüttet sowie nach Israel massenhaft Waffen geliefert hätten?
Davon abgesehen ist die Frage des „Energiesparens“ keine des Willens, wie von der TAZ postuliert, sondern eine des Sich-Leisten-Könnens. Für jemanden, der sich vor ein paar Jahren ein gut gedämmtes Haus mit Solarpaneelen, Pelletheizung und Holzofen zugelegt hat, ist das alles sicher nicht so tragisch. Also für alle, die sowieso von Hause aus Geld haben.
Alle anderen, also die, die hauptsächlich Gas als Energiequelle nutzen, trifft es „ganz gerecht“.
Aber bevor hier irgendein Großkonzern pleite gehen könnte, weil das Management Fehlentscheidungen getroffen hat, nimmt man besser ein paar Obdachlose mehr in Kauf.
Unsereins wohnt in einer weitgehend ungedämmten Schrottbude, mit Fußbodenheizung aus den 70er Jahren. So ein System ist träge, das kann man nicht mal eben so runter regeln, wenn man ein paar Stunden nicht da ist. Wobei der niedrige Mietpreis bisher die hohen Energiekosten ausgeglichen hat, und ja auch immer die Frage ist, was man überhaupt so kriegen kann.
Wie ich einen mehr als verdoppelten monatlichen Abschlag zahlen soll, weiß ich jedenfalls nicht; da jetzt auch noch die vertragliche Preisbindung aufgehoben ist und ja auch gerade noch eine Zulage beschlossen wurde, lege ich mir nicht nur Wolldecken bereit, sondern gleich auch noch ein Zelt dazu. Denn wenn ich nicht mehr heizen kann, dann kann ich mir eigentlich auch die Miete sparen und einfach direkt in den Stadtpark ziehen.
Das wird mich dann aber sehr trösten, dass ich wenigstens nicht den Putin unterstützt habe!
Ja, das ist dann also fast wie autofreie Sonntage…
Ich kenne diese nur aus den Erzählungen meiner Mutter. Freudestrahlend wurde regelmäßig davon berichtet, was das für ein Volksfest war, als man zusammen auf der Autobahn Rollschuh fahren konnte und seine drei Autos einfach mal in der Garage hat stehen lassen. Man fragt sich, warum sich nach 1973 niemand mehr für so was eingesetzt hat, wenn das doch so spaßig war.
Das Frieren wird bestimmt genauso lustig. Ich erzähle dann meinen Kindern, wie schön es war, als sich im Winter an unserem Wohnzimmerfenster Eisblumen von innen gebildet haben und wie herrlich frisch und rosig die Haut von anhaltender Kälte wird. Mein kleiner Schatz wird mich dann fragen: „Was ist denn das, Winter, Mama?“, denn meine Kinder werden schließlich im Klima-Chaos leben bzw. sterben.
Auf vier Tage im Jahr wird sich die Putin-vernichtende Sparmaßnahme jedenfalls nicht beschränken, und eben auch nicht für alle gelten, sondern nur für Arme, aber warum soll man nicht auch mal Äpfel mit Birnen vergleichen, oder mit Handgranaten, ist ja irgendwie schließlich alles halbwegs rund, nicht wahr, liebe TAZ-Redaktion? So ungefähr wie Quadern und Penisse, alles phallisch!
Und jetzt, da wir alle solidarisch sind, kommt es ja auf so klitzekleine himmelschreiende Ungerechtigkeiten wirklich nicht mehr an. Also, alle im Chor: Sie müssen nur wollen!
Die nächste Frage ist dann, wenn so gut die Hälfte der Bevölkerung, hauptsächlich alte Menschen und Menschen mit Kindern (ich denke mal, das sind die Personengruppen, die am ehesten in die Armut abrutschen), bei 16-18° Weihnachten feiern, ob das das Infektionsrisiko bzw. den Krankheitsverlauf eigentlich eher harmloser Viruskrankheiten wie Affenpocken beeinflusst.
Vor allem, weil wir uns ja nun eine neue Generation mit geschwächtem Immunsystem herangezüchtet haben.
Naja, da werden erneute Lockdowns und so semi-wirksame Impfungen bestimmt das Problem bei der Wurzel packen, sodass dann niemand am Virus sterben muss, sondern einfach nur in seiner Wohnung erfriert. Oder verhungert. Oder sich erhängt.
Wie schön wäre das, wenn ich nicht über solche Dinge nachdenken müsste, sondern stattdessen das vermeintliche Bildnis eines Penisses und das blöde Patriarchat meine größten Probleme wären.
Oder der Sexismus im Gesundheitswesen. Wussten Sie, dass die Medizin Frauen als Gebärmaschinen auffasst und es deshalb keine Forschung zum Thema „Wechseljahre“ gibt?
Zugegebener Maßen eine steile Behauptung. Wobei vermutlich nur weiße alte cis-Männer nicht sofort wissen, was gemeint ist. Naja, und ich.
Kleiner Faktencheck:
Richtig ist, dass Ärzte potentiell zu schlecht oder für die falschen Dinge gut bezahlt werden. Beratung wird sicherlich immer schlecht bezahlt, nicht nur zum Thema Wechseljahre, und nicht nur in der Gesundheitsbranche. Dazu kommt noch die Grundproblematik privater Krankenkassen, auf die ich hier jetzt lieber nicht eingehen will, weil einfach jedem noch halbwegs mit Verstand gesegneten Menschen klar sein muss, wie marode und korrumpiert unser Gesundheitssystem insgesamt ist.
All das hat Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Patienten behandelt oder nicht behandelt werden.
Richtig ist, dass wenn man mit etwas zum Arzt geht, was mit „Psyche“ zu tun haben könnte, meistens keine ausreichende Differentialdiagnostik durchgeführt, sondern einfach direkt die einfachste Erklärung herangezogen wird.
Richtig ist auch, dass „Allgemeinmediziner“ häufig von vielen Dingen keine Ahnung haben, weil dafür im Studium schlichtweg keine Zeit ist.
Falsch ist, dass sich diese beklagenswerte Sachlage auf Beschwerden von Frauen begrenzt.
Das weiß jeder, der nach langer Ärzte-Odyssee und psychiatrischer Behandlung mit Schlafapnoe, Fibromyalgie oder etwas anderem „nicht gut erforschten“ diagnostiziert wird. Und dergleichen gibt es ja so einiges.
Der Artikel ist schlichtweg hysterisch und stellt Behauptungen auf, die keiner Prüfung standhalten.
Männer würden die Menopause nicht aushalten?
Absolut nachvollziehbar, das passt nämlich voll zum sexistischen, genauer: misandrischen, Stereotyp, dass Männer ja bekanntlich nicht mal einen Schnupfen ohne Gejammer ertragen können.
Wahrscheinlich kennen Männer auch keinen Krebsschmerz, werden nicht systematisch genitalverstümmelt, gehen auch nicht arbeiten und sind nicht erschöpft, weil sie sich praktisch von morgens bis abends auf den hart erarbeiteten Lorbeeren der Frauen ausruhen und von der Unbarmherzigkeit des Lebens keinen blassen Schimmer haben.
Schließlich gebären die auch nicht, da kann man doch schon sehen, was für extreme Waschlappen Männer im Grunde doch sind!
Deswegen tragen Frauen in der Regel auch den ganzen „Mental Load“, weil Männer einfach nur zu faul sind, und meistens ja auch noch doof.
Das war in meiner Familie auch so: Während mein Papa im Schichtdienst mit schwer Behinderten gearbeitet hat, nebenbei das Haus kernsaniert und den 2000m² Garten bewirtschaftet hat, musste meine Mama immer an alles denken, die Wäsche waschen und meine Brüder zum Fußball kutschieren. Der Drecksack hat dafür auch richtig einen drüber gekriegt, wenn er es gewagt hat, nach der Arbeit auf der Couch zusammenzubrechen, anstatt für drei Kleinkinder Abendessen zu machen, damit meine Mutter endlich mal durchatmen konnte! So ein Mental Load kann schon echt erdrückend sein.
Meine Eltern sind mittlerweile geschieden, es lag natürlich an der Unverantwortlichkeit meines Vaters.
Der hätte Hitzewallungen auch sicher nicht ertragen, im Vergleich zu jahrelanger schwerer Arthrose und einem künstlichen Knie ist das ja auch ungleich schlimmer!
Es tut mir leid, wenn es Frauen da draußen gibt, die meinen, ihr Wert in dieser Gesellschaft hänge von ihrer Gebärfähigkeit ab.
Es muss schlimm sein, in einer realitätsfernen Illusion gefangen zu sein.
Richtig ist, dass der Wert jedes Menschen in dieser Gesellschaft, wenn er nicht von vornherein null ist, an seinem Vermögen bzw. ihrem Einkommen bemessen wird.
Wobei es im Kapitalismus so ist: Egal, wie viel, es ist am Ende immer noch zu wenig.
Sozial bzw. emotional befriedigend ist das sicher für niemanden.
Und wer beim Kampf um Wert unter die Räder gerät, der hat eben Pech gehabt.
Frauen konnten sich in der Vergangenheit der Leistungslogik bedingt entziehen, indem sie es gegen wirtschaftliche Abhängigkeit vom Leistungsträger getauscht haben. Dies hat Vor- und Nachteile und scheint insbesondere in der heutigen Zeit nicht mehr opportun.
Dass diese Gesellschaft aber nicht dadurch nett wird, dass Frauen andere Rollen besetzen, ist naheliegend; auch das zwangsweise Verordnen von Quoten ändert daran wenig. Es löst vielleicht beim ein oder anderen Individuum sogar Widerstände aus.
Solche Widerstände grundsätzlich mit einer Pauschalisierung zu brandmarken ist das selbe faschistoide Denken wie das Verteufeln jedweder Kritik an den Maßnahmen und der Datenerhebung, die diese rechtfertigen. Es ist nicht nur das Ende freischaffender Künste, es handelt sich um die Apokalypse der diskursiven Meinungskultur insgesamt.
Offenkundig scheint auch, dass die Grundproblematik die kapitalistische Verwertungs- und Ausbeutungslogik und die damit einhergehende individuelle Entfremdung ist. Da kann man selbstgerecht so viel Patriarchy bashen, dumme Interviews geben, mehr forschen und Bücher schreiben wie man will, das wird sich davon einfach nicht ändern.
Aber Dank dieser psychologisch nachvollziehbaren Diskursverschiebung kann man eben die Augen verschließen vor der eigenen Beteiligung an Kapitalismus und Ausbeutung und den Vorteilen, die man im Vergleich zur Mehrheit der Weltbevölkerung davon hat, auf der Gewinnerseite geboren worden zu sein.
Und sich selbst im totalen Egowahn zu den auserwählten Kreuzrittern zählen und Pimmel verbrennen.
Sorry, liebe Feministen. Nein.
Roger and out.
Yorumlar