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Dr Motte oder: Wie ich lernte, die Verschwörungstheorie zu lieben

Updated: Sep 28, 2022

Ach, was waren das für Zeiten, als ich noch jung und hübsch war… und politische Positionierung noch ganz einfach.

Links sein hieß damals, und jetzt komme ich mir schon sehr alt vor, gegen Überwachung, für Privatsphäreschutz, für Abrüstung und Pazifismus, für Umweltschutz, gegen Atomkraft, FDP und CDU blöd finden, Amerika als imperialistisch bezeichnen. Kapitalismus als das Grundproblem.

Klingt gerade wirklich sehr anachronistisch.


Links sein ist jetzt ja eher so was wie panisch nicht-rechts sein.

Und rechts, also rechts-extremistisch, a.k.a. verschwörungstheoretisch, oder Corona-leugnerisch, das sind Leute, also die ganz schlimmen, sozusagen pro-russisch, die tarnen sich nämlich meist auch noch als Pazifisten, verstecken ihre gemein-gefährdenden, unsolidarischen und asozialen Tendenzen hinter Bedenken von wegen „Überwachung“, „Privatsphäre“ und irgendwas mit „Bürgerrechten“.

Das sind alles so die richtig abgedrehten Hinterwäldler, die Deutschland für eine GmbH halten und noch nicht gecheckt haben, dass Atomkraft und Gas voll die

öko Energiequellen sind.

Und Amerika unser Freund, Garant der Menschenrechte.

Außerdem ist Kapitalismus auch nicht so wirklich ganz doll schlimm, also schon irgendwie blöd, aber solange Männer und Frauen „das Gleiche“ verdienen und jeder ein eigenes Wort für sich kriegt, und dann die Männer Frauen sein dürfen und die Frauen Männer und auch mehrere und alles dazwischen, also wenn wir dieses Thema endlich geregelt haben und endlich mal so richtig echte Vielfalt etabliert, wenn der Kampf für die richtigen Toilettenschilder gewonnen und die Vergewaltiger, auch die potentiellen, vom Presse-, Meme- und Hashtag-Mob aus ihren Büros gejagt worden sind, dann haben wir das Patriarchat überwunden und der pink bemalte Kapitalismus ist dann sicher nur noch halb so schlimm.


Frauen können eh viel besser führen. Alles wird gerechter und netter, und die werden wahrscheinlich von sich aus die CO2-Abgabe verdoppeln. Die Erinnerung an die Sanftheit in der Erscheinung von Angela Merkel und Ursula von der Leyen mit ihrem durch kein Kalkül getrübten Rückgrat treibt mir jetzt noch Tränen wehmütiger Rührung in die Augen. Ach wenn doch alle (Männer) so wären wie die! Und wie Greta.

Wenn dann auch noch genug Trigger-Warnungen installiert werden und die Kunst so zensiert, dass sie nicht aus Versehen antisemitisch sein könnte oder gar sexistisch, dann ist endlich Frieden auf der Welt.

Abrüstung braucht es dann gar nicht mehr. Je suis Charlie muss reichen! Ich steh‘ auf Standing Rock. Einfach mehr Pride Flag auf die Firmenlogos!

Nach Green-Washing, was ja auch keiner gecheckt hat, kommt jetzt das Woke-Washing!


Wahrscheinlich war schon erkenntlich, dass ich mich in dem ganzen Wirrwarr merklich abgehängt und hoffnungslos veraltet fühle. Sozusagen reptiloid.

Irgendwie verwirrt mich das wirklich maßlos, dass mein gutes altes linkes Kampf-Vokabular: rechts, faschistoid, populistisch; jetzt plötzlich allgemeinbeliebiger Wortschatz geworden ist, der einfach auf alle angewandt wird, die nicht die solidarische Volksmeinung vertreten. Zusätzlich gibt es jetzt noch ein paar diffamierende Eigennamen, so was wie „Impfgegner“, „Coronaleugner“, „Verschwörungstheoretiker“, „Querdenker“ und „Reichsbürger“. Das alles sind Synonyme, versteht sich.


Ich habe mir ja eigentlich immer irgendwie gewünscht, dass die Allgemeinheit mal auf das Problem sich organisierender Rechtsextremisten aufmerksam wird. Ich hatte da allerdings eher an Polizisten statt an Ärzte und Professoren gedacht.

Außerdem habe ich mir noch vor kurzen nicht vorstellen können, dass dieser Begriff als ständiges Totschlagargument gegen Menschen unterschiedlichster Meinungen und Hintergründe benutzt werden würde, um diesen Menschen die Legitimation für ihre Überzeugungen zu nehmen und damit letztlich einen scheinbar „homogenen inneren Feind“ zu konstruieren, auf den dann alle spucken können. Oder die, die spucken, solidarisch beklatschen.


Es gibt viele Meinungen, die ich nicht teile.

Und es gibt Ideologien, die sich als Meinung tarnen, aber letztendlich eine gewaltvolle Intention verfolgen.

Dass Deutschland eine GmbH ist, gehört für mich zur ersten Kategorie.

Ausländer zusammenzuschlagen aufgrund der Überzeugung, dass sie minderwertig seien oder hier einfach nicht hingehören, gehört zur zweiten.

Es gibt sicher auch Überzeugungen, die sowohl in die eine als auch die andere Kategorie fallen.

Das heißt aber nicht, dass alle Meinungen, die ein Rechtsextremist vertritt (z.B. „Salami ist lecker“) automatisch für eine rechte Gesinnung stehen, nur weil der mediale Woke-Mob neuerdings gegen Tierleid ist.

Solange es erlaubt ist, und eben nicht als anti-solidarisch angesehen wird, ersthaft zu vertreten, dass multinationale Konzerne dafür sorgen, dass es uns gut geht, weil sie „die Wirtschaft“ stärken, ist es auch nicht anti-solidarisch, wenn man sich nicht impfen lassen möchte oder gerne Salami isst.

Es ist ganz einfach eine private Präferenz, und die muss nicht mal logisch begründbar sein.

„Mein Körper gehört mir“ – oder gilt das nur für Abtreibungen?


Die Politisierung des Trivialen und des Privaten, diese geniale Diskursverschiebung des Bot-gesteuerten Lynch-Mobs, oder wie Marxisten sagen würden: das Verkennen des Hauptwiderspruchs, ist schlichtweg eine schleichende Zensur des Denkens. Es ist die neue Religion für die in der sozial-medialen Echokammer konditionierten Egomanen-Seelen meiner Generation, für die das Veräußern des Privaten für Klicks, Likes und personalisierte Werbung irgendwie etwas Tugendhaftes darstellt.


Das gefilterte TikTok-Image reicht aus, um sich so zu fühlen, wie man sein will, solange man nicht in einen echten Spiegel schaut.

Da muss man beim Blick auf die ungeschminkte Realität halt schon mal ordentlich kotzen und dem anderen deutlich machen, dass er in teuflisch-diskriminativer Weise die eigenen Ehr- und Moralgefühle verletzt hat, und dass das leider als Hate-Speech zählt, wenn sich in 140 Zeichen ein Inhalt äußert, der nicht dem Wortlaut des modernen Vater-Unser entspricht.


Seit neuestem bin ich jedenfalls in der merkwürdigen Situation, dass ich irgendwie rechtfertigen muss, dass ich ja kein „rechter“ Pazifist sondern so ein richtig echter bin, dass ich kein „Coronaleugner“ sondern ein Maßnahmenkritiker bin, und auch kein „Impfgegner“ sondern eine, die sich nicht geimpft hat.


Ich hab übrigens noch niemanden getroffen, der ausnahmslos alle Maßnahmen sinnvoll gefunden hätte, es gab da ja nun auch richtig obskure. Mann vergisst ja so leicht, dass man sich nicht auf Parkbänke setzen durfte oder allein an einer Bushaltestelle nachts im Wald eine Maske tragen musste, während „Geschäftsleute“ die Reisefreiheit genossen haben.

Ich habe jedenfalls nur Menschen getroffen, die meinen, allzu viel Kritik würde die Leidensbereitschaft des Volkes ungebührlich schmälern, weshalb man besser nicht darüber nachdächte. Schließlich habe es ja nun alles eine sinnvolle Intention, die Verteidigung der Freiheit und Rettung von Menschenleben. Die meinen es ja nur gut und sind ja auch nur Menschen, da muss man schon mal fünf gerade sein lassen, und manchmal geht es halt auch mal nur um ein Zeichen und darum, dass die dekadenten Bürgerrechtler mal ein bisschen eingespurt werden.


Beim Einspuren hilft übrigens auch die richtige Berichterstattung.

Testexpress, eine leider legale impfgegnerische/coronaleugnerische/rechte Vereinigung (eingetragen im Handelsregister), hat einen Gerichtsprozess gegen die Tagesschau gewonnen.

Es ging darum, dass die Tagesschau, durch deren diffamierende Artikel ich überhaupt erst auf diese Firma aufmerksam geworden bin (danke Tagesschau!), keine Fake News mehr über Testexpress veröffentlichen darf.

Ich würde die Nachricht verlinken, aber natürlich hat niemand darüber berichtet. Dazu braucht es Eigenrecherche. Das Aktenzeichen des Prozessurteils lautet 324 O 497/21 (Landgericht Hamburg).


In den Köpfen ist die „Berichterstattung“ der Tagesschau aber eben gelandet und genau das war das Ziel. Recht haben, recht bekommen und dann noch mit einem legalen Zertifikat das Kino betreten, wenn dies vom Einlasser nicht akzeptiert wird, sind ja bekanntlich fünf verschiedene Dinge.

Ist das jetzt schon Propaganda der Staatsmedien oder noch Lügenpresse in guter Absicht?

Für die Beurteilung solch schwieriger intellektueller Fragestellungen bin ich wahrscheinlich schon viel zu rechtsextrem.


So wie zum Beispiel auch Dr Motte.

Der hat sich früher mal für Abrüstung, gerechte Lebensmittelverteilung, Vielfalt, Erhalt von Kunst und dieses ganze altbackene Zeug engagiert. Dabei waren das nur Tarn-Aktionen für sein geheimes Rechts-sein!

Er wurde aber nun endlich enttarnt, als er nämlich auf der „Rave the Planet Parade“ mit einem Zeichen der „Freedom Parade“ erwischt worden ist. Eine Vereinigung, deren Name ja schon alles sagt. Bei Wikipedia steht, sie entstamme dem „Querdenker-Milieu“ und stehe der AfD nahe. Ich konnte das ihrer Website zwar irgendwie nicht entnehmen, aber die sind ja nun auch nicht so doof und geben das offen zu! Von daher wollen wir Wikipedia, den Friedens-Jedis der freien Informationsverbreitung, das schon glauben.

Prüfen lässt es sich ja nicht.

Dr Motte hat sich auch schon brav distanziert und gesagt, er habe nichts über das Zeichen gewusst, aber das ist ja wohl klar, dass wir so einem hinterfotzigen Querdenker kein Wort glauben. Einmal verurteilt, immer verurteilt! In dubio pro accusatore!

Mit dem neu-normalen Grundsatz, dass wer beschuldigt auch automatisch schuldig ist, hat es auch meinGrundeinkommen gehalten. Die wollten Dr Motte eigentlich ihre nächste Verlosung machen lassen, haben ihn aber in vorauseilendem Gehorsam direkt ausgeladen, weil sie natürlich mit rechtem Gesindel und Querdenkern nicht in Verbindung gebracht werden möchten.


Zur Erinnerung: MeinGrundeinkommen verfolgt angeblich die Idee, dass wir alle glücklich werden, wenn wir nur ein bisschen Geld kriegen, sodass die kapitalistische Ohrfeige und die Umverteilung von unten nach oben nicht ganz so weh tun. Und weil alles andere eine politische Theorie und kontroverse inhaltliche Auseinandersetzung erfordern würde, soll das Grundeinkommen für jeden sein, ganz unabhängig von Vermögen. So richtig gerecht halt.

Mit der Idee kann man aber schlecht groß rauskommen und wohl auch kein Geld verdienen, deshalb wurde das mal eben schnell zum Gewinnspiel umgemodelt. Sozusagen als Testballon. Ich weiß zwar nicht, was da gemessen wird und mit welchen Instrumenten, aber damit finanziert sich jetzt ein ganzer Verein, gegen Gewinnspiele hat schließlich niemand etwas einzuwenden.

Zu meiner eigenen Beschämung war ich dort noch bis eben angemeldet. Obwohl sich bei mir schon leichte Zweifel gemeldet hatten, nachdem mich ein Freund aufgeklärt hat, was „staatlich geprüfte Lotterie“ bedeutet und dass es einen Grund gibt, warum manche Lotterien dieses Attribut innehaben und andere eben nicht.


Aber zurück zum Thema, meinGrundeinkommen hat sich mit einer Email darum bemüht, „keine Plattform für Querdenken-Diskussionen zu bieten“ und Dr Motte also ausgeladen.

Inwiefern genau die eigentlich überhaupt eine Plattform für Diskussionen bieten, wenn Dr Motte als Lottofee das Glücksrad drehen darf, ist mir nicht hundertprozentig klar. Ich will jetzt aber auch nicht die Grundeinkommen-Verlosung dieses Revolutionsvereins als unpolitische Spaß-Aktion brandmarken, die die Leute bestenfalls in der Illusion gefangen hält, sie könnten mit einem einfachen Klick ihre wirtschaftlichen Probleme lösen und gleichzeitig Aktivisten größerer Ideale und einer besseren Welt sein.

Ich gehe mal davon aus, dass Dr Motte genau deshalb eingeladen wurde, um dem ganzen Tra-ra einen „woken Touch“ zu verleihen, der zugleich doch nicht zu ernst ist, dass man ans Nachdenken käme, aber diese Insta-Story ist dann irgendwie spontan nach hinten los gegangen. Zeit, schnellstmöglich seine Image-Weste rein zu waschen, es geht schließlich um viel Geld.

Folgendes wurde zusätzlich dazu verlautbart:


Es ist unser Versäumnis, vor unserer Zusage zur Veranstaltung nicht besser recherchiert zu haben, in welchem Umfeld sich Dr. Motte mit seiner Initiative ‚Rave the Planet‘ bewegt und dass er in der Vergangenheit für rechtsradikale Äußerungen verurteilt wurde“

Da haben wir es doch schwarz auf weiß! Dr Motte war schon immer ein rechtes Gesinnungsschwein. Verurteilt wurde er auch schon. Ein ganz Schlimmer also.

Ein bisschen später habe ich dann eine zweite Email erhalten, in der folgendes stand:


In diesem Statement haben wir fälschlicherweise behauptet, dass Dr. Motte für rechtsradikale Äußerungen verurteilt wurde. Das ist nicht korrekt. Zudem wollten wir nicht den Eindruck vermitteln, dass Dr. Motte oder die Initiative ‚Rave the Planet‘ sich im rechtsextremen oder Querdenken-Milieu bewegen. Uns liegen auch keine Recherche-Ergebnisse vor, die das nahelegen. Dafür bitten wir um Entschuldigung.“

Zusammenfassend nochmal zum Mitschreiben:

Populistisch ist nicht, rufschädigende Anschuldigungen zu erfinden und in die Welt zu setzen. Das passiert schließlich im Namen von Demokratie und Solidarität. Fake News oder Verleumdung kann man das jetzt auch nicht nennen, weil es ja in guter Absicht war.

Populistisch ist hingegen, auf einem Technofestival die falsche bunte Fahne in die Hand zu nehmen, und das wird mit sozialer Ächtung bestraft, und zwar auf ewig, unwiderruflich und ohne fairen Prozess.

Niemand interessiert sich für die Gesinnung irgend eines anderen, es sei denn, der wäre so dumm zu sagen, dass er ungeimpft ist. Dann ist die Gesinnung klar. Oder es wird auf den sozialen Medien etwas an die Oberfläche gespült, was auch nur entfernt mit „rechts“, also diesem ganzen Konglomerat an undefinierten Sub-Überzeugungen assoziiert wird, und die Person wird vom Meme-Mob höchst persönlich und stellvertretend für alle anderen an den Marterpfahl gefesselt. Und zwar, und das ist ja das eigentlich beunruhigende für so Querdenker wie mich – ohne Prozess. Es folgt einfach eine mittelalterlicher Ächtung in Form von Shitstorms, Distanzierungen, Kündigungen, Exkommunikation, Ausschluss, Rücktrittsforderungen, allein um nicht damit in Verbindung gebracht zu werden (?!). Und jeder, der nicht hübsch mitmacht, ist als nächstes dran, oder doch zumindest höchst verdächtig.

Im realen Leben ist sich dann jeder wieder selbst der nächste, und geht zum nächsten Arzt, Pizzalieferdienst oder Nagelstudio, ohne vorher die politischen Überzeugungen auszuspähen.

Es wäre ja auch Unsinn; man will halt eben leckere Brötchen anstatt politisch korrekte. Oder die billigsten, egal wie die Arbeitsbedingungen aussehen. Hauptsache, der Laden steht nicht am sozial-medialen Pranger, oder der Besitzer, oder die Putzfrau des Sohnes vom Schwager desselben.


Wie oben schon angedeutet habe ich mal in einer Welt gelebt, in der Dissens zwar manchmal bitter, aber als grundsätzlich notwendig und wünschenswert angesehen wurde, und zwar als mehr oder weniger akzeptierte Wahrheit aller politischen Lager. Zumindest mir schien es absurd, gesellschaftliche Probleme an vermeintlichen Persönlichkeitsdefiziten von Einzelnen festzumachen.

Vor allem, wenn es sich dabei nur um, auf gut Deutsch, konsequenzloses Gelaber auf dem Niveau des Polit-Smalltalks Zuhause im Wohnzimmer handelt. Ganz ehrlich, selbst Graffiti haben in meinem Leben mehr Auswirkungen als Twitter-Posts von Menschen, die ich bestenfalls von Bravo-Postern kenne.

Man fragt sich beispielsweise, wieso und für wen es relevant ist, was eine Kinderbuchautorin über Feminismus denkt. Noch absurder scheint es, dieses „Problem“, wenn es denn eins darstellen sollte, mit Online-Bashing, Morddrohungen und Bücherverbrennungen zu adressieren.


Ich rege an, sollte man das öffentliche In-die-Welt-Posaunen irgendwelcher Meinungen irgendwelcher Leute problematisch finden, die Kritik doch eher auf Großkonzerne wie Facebook und Twitter zu verlagern, anstatt Personen des öffentlichen Lebens zu diffamieren, die deren Dienste nutzen und sich an deren Regeln halten. Auch könnte man sich überlegen, ob es sinnvoll ist, sich das zum Anlass zu nehmen, seine eigene irrelevante Meinung zum Thema kundzutun, um „ein Zeichen zu setzen“, wie es z.B. verschiedenste Harry Potter-Darsteller getan haben. Ein Zeichen wofür und mit welcher Expertise, welcher Autorität, welchem Ziel genau, außer J.K. Rowling blöd dastehen zu lassen und mal klarzustellen, zu welchem Team man selbst gehört?

Ich bin jedenfalls noch nicht sicher, ob das schon faschistoid ist oder noch als infantile Achte-Klasse-Kommunikationskultur durchgeht.

Und da sind wir dann auch schon beim Thema „Cancel Culture“. Wobei allein dieses Wort in den Diskurs einzubringen schon beweist, dass man offensichtlich nicht zu den Guten gehört, denn die können ihre Meinung schließlich frei äußern. Cancel Culture ist bloß Ausdruck der reflexartigen Abwehr von Leuten, die den Knall nicht gehört haben. Und zwar Abwehr der Liebe, die uns alle umgeben würde, wenn nur diese ekelhaften Hassprediger nicht mehr wären.

Ich persönlich finde es aus Sicht einer Schwarzen durchaus berechtigt, den Begriff der amerikanischen „race“ (der dort heute noch für die Kategorien schwarz/weiß benutzt wird) so auszulegen, dass Juden, Sinti und Roma keiner eigenen „race“ angehören, sondern einfach Weiße sind. Zumindest ist die These bedenkenswert. Niemandem hätte es weh getan, sich abstrakt und definitorisch darüber auszutauschen, welche Art von Ideologie (rassistisch oder einfach generell menschenfeindlich oder etwas drittes) die Nazis denn jetzt motiviert hat. Aber warum, wenn man Whoopie auch einfach feuern kann?!

Jede kann hier sagen, was sie will.

Er/sie/es**** (und auch jedes Eichhorn) muss/müssen halt mit den Folgen*innen klar kommen.

Womit wir irgendwie wieder bei dem angeblich verurteilten Dr Motte angekommen wären.

Mir, dem ideologischen Fossil, ist noch immer schleierhaft, wie so eine Behauptung „aus Versehen“ in die Welt gesetzt werden kann. Das ist schlichtweg Unsinn. Wenn es nicht mit Absicht geschehen ist, dann jedenfalls in einem Zustand wahnhafter Hysterie.

Tatsache ist, dass den Schaden, den so eine abcancelnde Email verursacht, durch eine zweite Email nicht mehr wieder gut gemacht werden kann.

Ob mit Absicht oder im Wahn, in beiden Fällen ist meinGrundeinkommen für mich jedenfalls als seriöser Verein gestorben. Mein Konto habe ich sofort gelöscht.


MeinGrundeinkommen ist aber an dieser Stelle nur ein gutes Beispiel für den gesamtgesellschaftlichen Informationskrieg, der stattfindet. Und für die definitorische Herrschaft der Mainstream- und „sozialen“ Medien über Begriffskultur, denn plötzlich wird einfach alles umgedeutet und mit neuem Inhalt gefüllt.

Solidarität bedeutet jetzt Klatschen auf Balkonen statt Klassenkampf. Atomkraft ist jetzt umweltfreundlich. Diplomatie statt Aufrüstung ist „Wasser auf die Mühlen“ des Kremlchefs (a.k.a. Präsident, aber das würde ja eine Demokratie implizieren) Putin, also im Prinzip ein Akt der Wehrkraftzersetzung von innen. Eine Partei gegen Impfzwang zu gründen ist einzustufen als Akt des rechtsradikalen Terrorismus, Menschenleben gefährdend, schlimmer als die AfD, die ist ja wenigstens im Bundestag. Abwesenheit jedweder Opposition heißt nun „Einigkeit im Kampf gegen Corona“. Seine Dehnungsstreifen auf Instagram zu inszenieren ist politischer Aktivismus und überhaupt total süß und sympathisch. Und wenn eine wissenschaftliche Arbeit nicht „peer reviewed“ ist, dann kann man sie auch direkt als Fake News bezeichnen. Die Daten sind sozusagen ausgedacht. Es sei denn, es geht darum, wie unglaublich wichtig Masken und Quarantäne sind, dann hatte halt einfach von den Peers gerade keiner Zeit.

Von jedem, der da nicht 100%ig auf Linie ist, muss sich distanziert werden, die Ämter entzogen, die Freundschaft gekündigt, so wie das ein freiheitlich-demokratisch überzeugter Mensch eben tut.

Wenn ich, die sich all die Jahre wohl zu Unrecht für links gehalten hat, ich als schon immer ziemlich Schief- und Querdenkende, dann in dieser Konformitätswüste durch die Tageszeitungen blättere, lese ich im Prinzip nur noch Aussagen, die sich mehr oder weniger gut mit den Worten „Wollt ihr den totalen Krieg?“ zusammenfassen lassen.

Auch das spricht offenkundig für mein Rechts-sein, denn Nazivergleiche stellen ja bekanntermaßen nur rechte Holocaustleugner auf. Und Selenskij, aber der ist ja freiheitlich-demokratischer Despot, der darf das. Es ist vielleicht ein klitzekleines Bisschen übers Ziel hinaus geschossen, aber eben mit guter Intention!

Wo war ich… Naja, gelegentlich bekomme ich noch ein Statement eines Politikers zu lesen, das mir ob der Differenziertheit und Bodenständigkeit Tränen in die Augen treibt.

So wie z.B. von Herrn Kretschmer, der erklärt hat, Deutschland müsse im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine vermitteln, um möglichst eine Waffenruhe zu erreichen, weil „der Krieg nur Verlierer kennt“.

Das freiheitlich-demokratische Bashing, losgelöst von jeglichem inhaltlichen Diskurs, lässt da meist nicht lange auf sich warten. Putinfreunde gehören schließlich abgesägt.

Schweren Herzens muss ich mich von meiner letzten Leitlinie verabschieden:

Nicht mal die CDU bzw. FDP kann man jetzt einfach nur doof finden.


Es könnte einfach sein, dass es nicht mehr um politische Überzeugungen geht, sondern um die Fähigkeit, differenziert zu denken und den Willen, sich abseits persönlicher Ressentiments und Überzeugungen im Gespräch sachlich zu begegnen.

Ich habe es geschafft: Ich glaube, ich bin unpolitisch!


Wobei am Ende noch zu fragen bleibt, wer eigentlich die Gewinner der derzeitig großen Kriege sind, der gegen das Virus und der gegen den wild gewordenen Kremlchef?

Eine Frage, die sich freilich nur so Querdenker wie ich stellen, weil ja auch die Manager der großen Wohnungsbaukonzerne im kommenden Winter ihre Villen solidarisch nicht mehr beheizen und wie alle mit Wolldecken zitternd an ihrem vereisten Swimmingpool sitzen werden.


Womit wir jetzt zum eigentlichen Thema dieses Blogeintrags springen können:

Den Verschwörungstheorien.

Jetzt, wo wir uns darauf geeinigt haben, dass es viel zu kompliziert ist, zwischen den wahren und den wirklich falschen Fake News und den Fake News, die aus guter Intention als Real News verkauft werden dürfen, zu unterscheiden, können wir darüber reden, was hier eigentlich passiert:


Die Bananenplantage Erde wird zur Ernte vorbereitet und der humanoide Schädlingsbefall mit Kohlendioxid behandelt. In wenigen Jahren wird sich das Problem gelöst haben und das infizierte Ökosystem kann sich wieder stabilisieren.

Gerade, als die Außerirdischen schon nervös geworden waren, konnten ihre Langstreckensensoren feststellen, dass wir uns als Schädlinge selbst vergiften, indem wir in der Erde gebundene Tier- und Pflanzenreste in die Atmosphäre pusten. Durch geschicktes Eingreifen der Außerirdischen konnte dieser Vorgang noch erfolgreich beschleunigt werden...


Und das, meine Damen und Herren, erklärt ja nun alles!





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